Wir durften im Rahmen einer Erasmusindividualmobilität drei Wochen in Bordeaux verbringen. Das macht jeden am Anfang ein wenig nervös, doch dank der Freundesgruppe einer unserer Korrespondentinnen, die uns herzlich im Lycée Jeanne d’Arc aufgenommen hat, lebten wir uns schnell ein und konnten den französischen Alltag authentisch aus den Augen von Einheimischen erleben.
So wurde uns zum Beispiel gezeigt, dass es die weltbesten Cookies nicht in den USA, sondern in Frankreich gibt. Oder uns wurde die französische Sprich- und Schimpfwortkultur voller Stolz vorgestellt. Kurz gesagt, wir durften viel Neues und Unerwartetes lernen und machten die Bekanntschaft zahlreicher freundlicher Menschen. Denn in erster Linie sind es die Kontakte, die man bei einem Auslandsaufenthalt knüpft, die man sich mit nach Hause nimmt.
Natürlich kam auch das Verbessern unserer Französischkenntnisse nicht zu kurz. Ob nun beim Bestellen eines Croissants, beim Kaufen eines Zugtickets oder beim Reden mit den Professoren, auf einmal mussten wir überall auf Französisch kommunizieren. Was anfangs noch eine Herausforderung war, wurde schnell zum Alltag und wir wurden, ohne es zu merken, langsam sicherer im Sprechen und selbständiger im Interagieren mit unserer Umwelt.
Der wohl größte Unterschied zwischen der Schule in Österreich und Frankreich, ist die Länge der Schultage. Worüber man sich bei uns zu Hause beschwert (bis 16:00 Uhr), wird hier als völlig normal angesehen. Öfters kommt es vor, dass die Schüler:innen sogar bis 18:00 Uhr bleiben müssen und danach noch Hausaufgaben aufhaben. Fairerweise muss man jedoch zugeben, dass manche Schultage auch erst um 11:00 Uhr beginnen. Hinzu kommen auch noch die vielen Pausen, welche meist mehrere Stunden dauern.
Diese Zeit wird von den Schüler:innen in den meisten Fällen äußerst verantwortungsvoll zum gemeinsamen Lernen oder Essengehen genutzt. Generell verbringen die Jugendlichen in Frankreich fast den ganzen Tag mit ihren Freunden, ob in der Klasse oder in den Pausen und schließen regelmäßig neue Freundschaften. Das kommt wohl daher, dass die Klassen jedes Jahr neu zusammengewürfelt werden, um das Kennenlernen von neuen Leuten zu fördern.
Auch wenn der französische Schulalltag also wesentliche Unterschiede zum österreichischen aufweist und viel anstrengender ist, konnten wir doch sehr davon profitieren. Sei es durch das Teilnehmen an französischem Deutsch- und Englischunterricht, die neuen naturwissenschaftlichen Fächer oder die etwas andere Perspektive auf die französische Geschichte in Géo-Histoire. Wir sammelten viele neue Eindrücke, die wir so schnell nicht wieder vergessen werden und wenn wir einmal nicht weiterwussten, standen uns unsere Gastfamilien immer mit Rat und Tat zur Seite. So auch an den vielen Wochenendausflügen in der Region rund um Bordeaux, die sie mit uns unternommen haben.
Die Stadt Bordeaux haben wir mehr als einmal besucht und sie von ihren verschiedenen Seiten kennengerlernt. Ob am Abend oder bei Tag für uns ist klar: Diese Stadt hat nicht nur viele Einkaufsstraßen zu bieten, sondern auch eine Vielfalt an Museen. Wie zum Beispiel das naturhistorische Museum in Bordeaux, in dem man die Vielfalt der Tiere durch die Jahrhunderte hindurch entdecken kann. Auch durch unsere Besuche bei dem Château de la Brède und dem Château Cadillac konnten wir der Gegenwart entfliehen und mehr über die französische Geschichte in der Umgebung lernen. Doch natürlich haben wir uns auch außerhalb Bordeaux gewagt und haben andere Städte besucht.
So besichtigten wir gleich am ersten Sonntag mit unseren Gastfamilien Saint-Émilion (Sarah) und Arcachon (Gloria). Saint-Émilion ist eine sehr kleine und alte Stadt, welche vor allem wegen ihrem Weinbaugebiet bekannt ist. Arcachon, ist eine Stadt in einem Urlaubsgebiet am Meer westlich von Bordeaux. Gleich in der Nähe befindet sich die Dune de Pilat, von wo man einen herrlichen Ausblick über den Atlantik hat.
Durch solche Ausflüge konnten wir dann auch andere Seiten des Landes sehen und bekamen Bordeaux und Umgebung von unseren Gastfamilien aus einem ganz anderen Blickwinkel gezeigt.
Diese facettenreiche Zeit bestehend aus Schulalltag, Ausflügen und Aktivitäten am Wochenende ließen unseren Frankreichaufenthalt unvergesslich werden und in den drei Wochen erlebten wir viele schöne und wertvolle Momente, die uns sicher in Erinnerung bleiben werden.
Gloria Gruber (7b) und Sarah Wagner (7b)