Aufgeregt machte ich mich am 7. September auf den Weg nach Poitiers. In dieser Stadt im Westen Frankreichs würde ich die nächsten 3 Wochen bei einer Gastfamilie verbringen, das französische Lycée (Oberstufenschule) besuchen und jede Menge über Kultur und Sprache lernen.
Am Bahnhof wurde ich herzlich von meiner Correspondante Léonor und ihrer Mutter Karine begrüßt. Bei einem gemeinsamen Abendessen lernte ich auch den Freund von Karine, Didier kennen. Während besagtem Abendessen fiel mir schon der erste Unterschied auf: die Franzosen essen später und vor allem mehr zu Abend als ich es von zu Hause gewohnt bin. Durch angeregte Gespräche lernte ich die freundliche Familie kennen und fühlte mich auf Anhieb wohl.
Am nächsten Morgen nahm mich Karine mit zu einem großen Supermarkt, der sogar am Sonntagvormittag geöffnet hat. Erstaunt stellte ich fest, wie groß das Geschäft ist: von Lebensmitteln über Kleidung und Schulsachen bis zu Dekoobjekten kann man alles in einem Geschäft kaufen.
Die Schule startete für mich am Montag auf Französisch im Lycée de Bois d'Amour, welches die letzten drei Klassen der Österreichischen Oberstufe umfasst, mit dem Gegenstand Englisch. Léonor stellte mir vor dem Unterricht noch ihre Freunde Arsène, Anouk und Robinson vor, die alle sehr lieb zu mir waren. Dann läutete auch schon die Schulglocke: der Anfang eines Popsongs, der jede Pause wechselt! Nach Englisch hatten wir noch Physik-Chemie, ein Gegenstand, der in Österreich zwei Schulfächern entsprechen würde, in Frankreich allerdings wie Geschichte-Geographie ein einziges Fach bildet. Die erste Schulwoche verging viel zu schnell und ich lernte jede Menge französische Schüler und Lehrer kennen, die alle sehr freundlich zu mir waren, sprach, lernte und aß mit den anderen und gewöhnte mich schnell daran, mein ganzes Leben auf Französisch zu bewältigen.An den Abenden mochte ich besonders die langen Gespräche mit meiner Gastmutter Karine. Ich durfte zusehen, wie französisch gekocht wird, lernte viele neue Gerichte kennen und sprach derweil mit Karine über alle möglichen Dinge. Sie hat mir sogar gelernt, wie man Crêpes macht!
Zwischendurch zog ich auch kurz zu Léonors Papa Vincent, der mich ebenfalls sehr herzlich willkommen hieß. Am Wochenende besichtigte er mit Léonor und mir zwei wunderschöne Schlösschen an der Loire: das Château de Montreuil – Bellay und das Château de Montsoreau. Zu Mittag machten wir ein Picknick im malerischen Grün neben der Loire und gingen ein wenig an Frankreichs breitestem Fluss spazieren.
Léonors Mutter Karine nahm mich am nächsten Wochenende mit in die Innenstadt von Poitiers und wir besichtigten unter anderem den Palace de Justice und die Kirche „Notre Dame la Grande“, die am folgenden Tag ihre Pforten für die kommenden zwei Jahre schloss. Hatte ich Glück, dass ich das noch sehen konnte!
Eine der schönsten Aktivitäten war, als Léonor, ihre Freunde Arsène, Anouk, Robinson, deren Austauschschüler Lotta und Tilman und ich gemeinsam einen Abend Lasertag spielten.
Besonders in Erinnerung werden mir die vielen freundlichen Gesten meiner französischen Familie bleiben : )