Was hat der Hirsch mit der Kirche zu tun? Was sind seine Aufgaben?
Der Hirsch wird in der Bibel als Bezeichnung für den Menschen, der Gott sucht, gesehen. Daher steht auch in Psalm 42: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.“ Er wird häufig am Wasser dargestellt, er trinkt vom Wasser des Lebens.
Dieses Tier gilt als Schlangenbezwinger, sein Feind ist der Drache. Schlange und Drache gelten als das Böse, sogar als Teufel. Maria und Christus erscheinen bei christlichen Darstellungen oft als prächtiger und weißer Hirsch mit goldenem Geweih. Das abgeworfene Geweih dieses Prachtstücks ist in der Lage, heilende Kräfte an Quellen zu verleihen.
Bei uns spielt der Hirsch auch in den Legenden des heiligen Eustachius und Hubertus und in der Gründungssage von Kremsmünster eine Rolle.
Die Hirschkuh
Die Hirschkuh und der Ägidius von St. Gilles
Der bescheiden lebende Mann Ägidius stammte ursprünglich aus Athen, lebte aber in Frankreich. Nach dem Tod seiner Eltern verkaufte Ägidius sein ganzes Hab und Gut und verließ seine Heimat. Als er eines Tages die Küste entlangging, rettete er ein Schiff vor dem Untergang. Die Matrosen nahmen ihn mit und setzten ihn auf einer einsamen Insel aus. Ägidius drang tief in den Wald ein. Eine Hirschkuh war besonders zutraulich und ließ sich sogar melken. König Flavius befahl seinen Jägern, auf die Jagd nach der Hirschkuh zu gehen. Sie flüchtete zu Ägidius, welcher zu Gott betete. Gott erhörte das Gebet und es tat sich eine Mauer von Wildgewächsen auf. Dies geschah auch ein zweites Mal. Das kam den Jägern ungeheuerlich vor und sie umstellten diese Mauer. Ein ungeduldiger Junge schoss einen Pfeil durch die Mauer, es gibt unterschiedliche Erzählungen, ob die Hirschkuh, Ägidius oder beide getroffen wurden. Ein Kloster wurde in der Nähe seines Lebensortes eröffnet, der Name St. Gilgen geht auf Ägidius von St. Gilles zurück